vodafone Hotspot-Flat: Ein Testbericht
Ich wohne nun schon 6 Jahre in der schönen Stadt Rostock. Mit dem Internet ist es hier recht gut bestellt – wenn man sich denn auf den Glasfaser-Monopolisten Kabel Deutschland einlässt (nun vodafone).
Dieser lässt sich seine Leitungen natürlich auch gut entlohnen. Verträge mit Jahresbindung, stromfressendem Modem und Beträgen um die 40€ pro Monat sind keine Seltenheit. Eine Weile habe ich das mitgemacht, wollte aber doch endlich weniger zahlen.
Die Konkurrenz beschränkt sich lediglich auf klassische DSL-Anbieter, die ihre Daten durch eine uralte, marode Kupferleitung pressen möchten.
Wie gerufen kam hier die vodafone Hotspot-Flat, die seit kurzer Zeit nun auch einzeln gebucht werden kann. Mit 19,99€ im Monat und 4-wöchiger Kündigungsfrist bietet diese deutlich günstigere Konditionen als ein klassischer Internetanschluss.
Die Bestellung
Die Hotspot-Flat versteckt sich etwas im Menü-Wirrwarr der vodafone-Seite, so als wolle man sie nur ungern verkaufen. Über diesen Link ist sie allerdings direkt buchbar.
Die Buchung erweist sich als sehr unkompliziert: Adressdaten eingeben, prüfen ob Hotspots verfügbar sind und bestellen – fertig.
Wer jedoch glaubt, direkt nach der Bestellung die Zugangsdaten zu erhalten, wird enttäuscht: Diese erreichten mich per Post erst nach einer Woche. Vodafone scheint hier noch in alten Bestellprozessen hängenzubleiben, weshalb sich die Bestellung der Flat zieht wie die eines klassischen Internetanschlusses. So lässt sie sich auch nur per Bankeinzug bezahlen.
Positiv ist jedoch, dass bei der Bestellung keine SCHUFA-Abfrage durchgeführt wird und es somit auch für Schuldner eine günstige Möglichkeit gibt, an Internet zu kommen.
Die Leistung
Mit der Flat an sich bin ich sehr zufrieden. Ich nutze nun das Internet über den WLAN-Homespot meines Nachbarn. Insgesamt gibt es in der Stadt einige hundert von diesen Homespots, sodass ich an fast jeder Straßenecke WLAN habe. Außerdem kann ich mit der Flat öffentliche Hotspots von Vodafone unbegrenzt nutzen, während sie für Nichtkunden nur 30min zur Verfügung zu stehen.
Die Geschwindigkeit dieser Homespots ist allerdings auf maximal 1MB/s (8Mbit/s) begrenzt. Das reicht für mich locker, um Serien in HD zu streamen und YouTube zu schauen, mag allerdings nicht für jeden genug Leistung sein.
Zudem gibt es zwei Kleinigkeiten, die ein wenig stören:
– Pro Tag gibt es eine Zwangstrennung. Meine findet um 22:46 Uhr statt und nervt so manches Mal schon, wenn ich noch wach bin und gerade surfe. Diese dauert allerdings nur wenige Sekunden.
– Man erhält von Vodafone einen Zugang für 3 Geräte (bzw. kann sich diese selbst einrichten). Die Geräte werden anhand ihrer MAC-Adresse erkannt und melden sich automatisch an – oder zumindest sollten sie das tun, denn manchmal kommt es hier zu Problemen. Dann kann ich trotz aktiviertem Autologin keine Verbindung zum Netzwerk aufbauen oder die Verbindung kommt zwar zustande, beschränkt meinen Upload jedoch auf 1 kb/s.
Nachtrag: Das oben beschriebene Problem lässt sich reproduzierbar beheben, indem im Betriebssystem ein MTU-Wert von 1300 eingestellt wird. Viele Systeme verwenden einen Wert jenseits von 1400, scheinbar kommen dann manchmal nicht mehr alle Pakete am Hotspot an.
Die untere Lösung lasse ich aber trotzdem mal so stehen.
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Mit dem kleinen Programm macshift kann ich unter Windows meine MAC-Adresse zufällig auswürfeln lassen und erhalte dann direkt wieder Zugriff, da der Hotspot ein komplett neues Gerät erkennt:
macshift -i "Drahtlose Netzwerkverbindung"
Das ist auch auf Linux mit diesem kleinen Skript möglich:
#!/bin/bash ifconfig wlan0 down random_mac=`macchanger -r wlan0|sed -n 's/^New *MAC: ([[:alnum:]].*[[:alnum:]]) .*/1/gp'`; find /etc/NetworkManager/system-connections -type f -exec sh -c "sed -i "/^cloned-mac-address.*/d;/^[802-11-wireless]/acloned-mac-address=$random_mac" "{}"" ;
Sehr positiv ist anzumerken, dass es keine Portsperren gibt, was mich sehr überrascht hat. So kann ich über einen Hotspot problemlos meinen Server per FTP und SSH erreichen oder einige Spiele zocken. Letzteres ist natürlich abhängig vom Empfang, bei guten Bedingungen erreiche ich aber einen Ping zwischen 20-30ms, was zum Zocken locker ausreicht.
Fazit für mich: Solange es in meiner Umgebung genug Hotspots gibt, brauche ich keinen klassischen Internetanschluss mehr. Wenn allerdings noch mehr Leute auf diese Idee kommen, dürfte das problematisch werden. 😉
Danke.
Als ich das las, fiel es mir wie Schuppen vor den Augen.
Ich setzte hier in meinem Rostocker Quartier und freue mich, dass ein Hotspot herein strahlt 😉 Nun kann ich surven *g*
Dazu hatte es allerdings vieler Anrufe benötigt, jeder erzählte etwas anderes und die Initianlisierung ging nur übers Handy-App.
Zuerst hatte ich so gut wie kein Upload, erst die Änderung der MTU brachte die Lösung. Die Stand auf 1500 und damit war max. der Versand von Text-Email möglich.
Im KDE konnte ich komischerweise diesen Wert ohne root-Rechte heruntersetzen. Der vodafone.speedtest.de ergibt nun 5/1,8 Mbps.
Kleiner Nachtrag
Ich habe die MTU auf 1420 gesetzt.
Per Test mit Ping: ping -M do -s 1420 vodafone.de
ist das ein brauchbarer oberer Wert. Die Größe von 1430 ging nicht mehr durch….
Gute Frage. Ich habe mir mal den Standard-MTU unter Windows 7 angesehen: Ebenfalls 1500.
Dort funktioniert es, aber nicht unter Linux. Ich bin denke ich nicht geskillt genug, um zu verstehen, warum. 😉
Sehr gute Analyse. Bei mir hat tatsächlich auch das Reduzieren des MTU auf 1300 (Standard war 1500 unter Windows 10) den Erfolg gebracht. Vorher hatte ich trotz gutem Empfangssignal täglich diverse Abbrüche oder sehr schlechten Durchsatz.
Schön, dass ich helfen konnte 🙂 Scheint wohl ein generelles Problem mit den vodafone-Hotspots zu sein 🙁
habs gerade mal probiert. scheint zu funktionieren. vorher war mein pin sehr unkonstant ( zw. 200 und 2000 ) nach dem umstellen bis jetzt konstanten ping von 18-23
ich hoffe das bleibt so
danke
Gibt es für die VF Hotspots zufällig irgendwelche Wget / Curl scripte um z.B. einen Openwrt Router / Raspberry Pi als Client zu verwenden ?
Ich habe auf meiner zweistündigen Suche nichts brauchbares finden können und kenne mich leider nicht gut genug aus, um so etwas selbst zu bauen.